(af) Das Internet bildet in der heutigen Zeit einen festen Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wir schreiben E-Mails, kaufen in Online-Shops ein und nutzen E-Banking, die Möglichkeiten sind fast grenzenlos. Doch auch Menschen mit kriminellen Absichten nutzen das Internet für ihre Zwecke.
Am vergangenen Donnerstag fand in der Bibliothek Möhlin ein sehr gut besuchter Vortrag über Cybercrime statt, der gemeinsam mit der Kantonspolizei Aargau organisiert wurde. Fast 60 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer nahmen an der Veranstaltung teil, um mehr über die wachsenden Gefahren der Internetkriminalität zu erfahren.
Im Mittelpunkt des Abends standen dabei Themen wie Online-Anlagebetrug und Romance Scam – zwei kriminelle Phänomene, die auch den Kanton Aargau betreffen. Zudem gab es praktische Tipps, wie man ein sicheres Passwort für seinen PC erstellt.
Enorme finanzielle Schäden
Laut den Zahlen der Kantonspolizei Aargau wurden im letzten Jahr insgesamt 216 Strafanzeigen wegen Anlagebetrug registriert. Die finanziellen Schäden, die durch diese Betrugsmaschen verursacht wurden, sind enorm: Der Deliktsbetrag beläuft sich auf über 17 Millionen Schweizer Franken. Dabei handelt es sich um Summen, die häufig durch gezielte Täuschung und das Ausnutzen von Vertrauen in vermeintlich sichere Investitionsmöglichkeiten erlangt werden.
Ein besonders besorgniserregender Aspekt, der in der Präsentation hervorgehoben wurde, ist die vermutete Dunkelziffer. Die Fachgruppe Kriminalprävention des Polizeikonkordats Nordwestschweiz schätzt, dass die tatsächliche Zahl der Opfer etwa fünfmal höher sein könnte. Diese Schätzung beruht auf der Annahme, dass viele Betroffene den Betrug aus Scham oder Unsicherheit nicht zur Anzeige bringen.
Moderne Form des Heiratschwindels
Neben dem Anlagebetrug stand auch der sogenannte Romance Scam im Fokus des Abends, eine moderne Variante des klassischen Heiratsschwindels. Die Kantonspolizei Aargau behandelte im gleichen Zeitraum 52 Fälle dieses perfiden Betrugsmusters. Bei dieser Betrugsform werden Menschen emotional manipuliert, oft durch vorgetäuschte Liebesbeziehungen über soziale Netzwerke und Online-Dating-Plattformen, um sie finanziell auszunehmen. Auch hier wird die Dunkelziffer als erheblich höher eingeschätzt, da sich viele Opfer aus Scham oder Angst davor, belächelt zu werden, nicht an die Polizei wenden.
«Es ist uns ein Anliegen, über diese Gefahren aufzuklären und die Bevölkerung zu sensibilisieren», betonte Wm mbV Marco Dössegger von der Kantonspolizei. «Gerade im Bereich des Romance Scams ist es wichtig, dass Betroffene wissen, dass sie nicht allein sind und es keine Schande ist, sich Hilfe zu holen.»
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und zeigte, dass es in der Bevölkerung grosses Interesse gibt, sich über aktuelle Gefahren im digitalen Raum zu informieren. Die Bibliotheksleiterin der Bibliothek Möhlin zeigte sich erfreut über das rege Interesse: «Es ist uns wichtig, solche Informationsveranstaltungen anzubieten und zu helfen, besser auf potenzielle Bedrohungen vorbereitet zu sein. Die Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei war dabei sehr wertvoll.»
Für die Zukunft plant die Bibliothek Möhlin, weitere Vorträge und Informationsabende zu gesellschaftlich relevanten Themen anzubieten.