Von Jürg Keller, Rheinfelden
Der Neubau für das Amt «Verbraucherschutz» markiert neue Baustandards. Damit hat der Kanton Aargau in Unterentfelden hat ein architektonisches Leuchtturmprojekt fertiggestellt. In ihm sind alle modernen Erfordernisse an einen zeitgemässen Bau verwirklicht worden. Aussen und innen kann das Haus samt seiner Umgebung als Vorbild für künftige öffentliche Bauvorhaben dienen.
Äusserlich wirkt das relativ grosse Gebäude durch seine Säulenfassade alles andere als klobig: man wird an das fein ziselierte Kinderspital in Zürich erinnert. Man möchte diesen Bau gerne in seiner Nachbarschaft haben, die umso mehr, als er perfekt in seine Umgebung eingepasst wurde. Ein auf einer Seite stehender wuchtiger Baukörper scheint aber aus einer fernen Zeit zu stammen, die diese Sensibilität noch nicht kannte. Den sichtbaren Fortschritt nimmt man wohltuend wahr.
Wurde bei der Fassade schon viel Holz aus nahen Standorten verwendet, werden die Säulen aus Baumstämmen das Herz von Regierungsrat Attiger wohl höher schlagen lassen: Bäume durften hier – gemäss seinen Forderungen - ihre natürliche Länge erreiche, bis sie als Bauholz taugten, und damit ihre CO2-Speicherfunktion behalten durften.
Das Gebäude wurde aber nicht nur bei diesen Säulen konsequent nach dem Gebot der «Dekarbonisierung» errichtet, sondern auch mit Photovoltaikanlagen, Grundwasserwärmepumpen und Salzwasserbatterie energetisch autark gestaltet. Konsequent wird auf die Wärmezulieferung durch Holzschnitzelverbrennung verzichtet, denn diese setzt ja bekanntlich viel Klimagas (CO2) frei, ist also eine «Karbonisierung» (hier wird auf den immer schwammiger werdenden Begriff der «Nachhaltigkeit» verzichtet).
Der Bau ist nicht nur aus Holz errichtet, es brauchte auch einige Betonteile. Weil die Betonzubereitung aber sehr viel CO2 liefert, wurde hier ausschliesslich Recyclingbeton verwendet.
Dem Kanton ist hier uneingeschränkt zu gratulieren: Er hat ein gültiges Vorbild geschaffen: für eine sensible Architektur, für eine konsequent dekarbonisierende Haustechnik, für eine naturnahe Umgebungsbepflanzung. Man darf nur hoffen, dass dieses Vorbild seine verdiente Nachfolge findet.
Das beschriebene Haus des AVS findet sich in Unterentfelden, Mönchmattstrasse 16, Parkplätze vor Ort//öV ab Aarau Bahnhof: WSB (Richtung Schöftland) bis «Oberentfelden, Ürkenbrücke»