(jp) Wie lebte es sich früher ohne Elektrizität? Wie viel Energie braucht es, um einen Schluck Wasser zu erwärmen? Und was sind die grössten «Stromfresser» im Haushalt? Das durften acht Schulklassen aus dem Schenkenbergertal in den vergangenen zwei Wochen im Heimatmuseum Schinznach herausfinden.
Im Rahmen eines Schulangebots des Jurapark Aargau und in Zusammenarbeit mit der energieberatungAARGAU sowie dem Museum tauchten die Schülerinnen und Schüler in die Welt der Elektrizität ein. In spannenden Experimenten entwickelten sie ein Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch und lernten einfache Möglichkeiten zur Einsparung kennen.
In kleinen Gruppen gab es drei Stationen zu erkunden. Markus Amrein von der energieberatungAARGAU hatte an seinem Stand mehrere moderne Haushaltsgeräte, wie Staubsauger, Föhn, Lampe oder Laptop, aufgebaut. Als erstes überlegten die Jugendlichen, welche Geräte wohl am meisten Strom verbrauchen. Dann ging es ans Messen des tatsächlichen Strombedarfs, was zu einigen Überraschungen führte. Schnell wurde klar, dass vor allem Geräte, die Wärme produzieren, wahre «Stromfresser» sind. Und auch der Mehrverbrauch von Halogenlampen im Vergleich zu den sparsameren LED-Leuchtmitteln brachte die Jugendlichen zum Staunen.
Bei der nächsten Station unter der Leitung von Helene Bigler Brogli vom Jurapark Aargau und Jurapark-Landschaftsführerin Anita Huber durften die Jugendlichen selbst erleben, wie viel Energie es kostet, Wärme zu produzieren. Mit einer Warmwasserkurbel, die immer zu zweit angetrieben werden muss, sollte in einem kleinen Wasserkocher Wasser erhitzt werden. Dabei kamen die Jugendlichen ordentlich ins Schwitzen und nach 20 Minuten kochte das Wasser leider immer noch nicht. Auf einem Stromzähler konnten sie parallel beobachten, wie viel Watt sie mit der Wärmekurbel produzieren. Bei dem Gedanken, wie viel Energie es kostet, genug heisses Wasser für eine Dusche oder gar ein Vollbad zu erzeugen, wurden sie nachdenklich. Gemeinsam überlegten sie, wo im Haushalt der meiste Strom verbraucht wird und wie jeder einzelne dazu beitragen kann, Strom zu sparen.
Die dritte Station unter der Leitung des Museums-Teams war eine Zeitreise in die Vergangenheit: Wie lebte es sich ohne Elektrizität? Passend dazu erzählt in dieser Saison eine Sonderausstellung im Heimatmuseum, wie der Strom nach Schinznach kam und wie das Leben ohne Strom aussah. Nach einer kurzen Einführung in die Ausstellung durften die Schülerinnen und Schüler selbst Hand anlegen und mit Schnitzeisen Holzstücke bearbeiten. Was heute maschinell erledigt wird, war früher echte Schwerstarbeit. In einer gemütlichen, historisch akkurat eingerichteten Wohnstube konnten schliesslich kleine Schilder mit Begriffen den Ausstellungsobjekten zugeordnet werden – dabei handelte es sich um Alltagsgegenstände, die für ein Leben ohne Strom unverzichtbar waren. Ganz schön knifflig: gebannt erfuhren die Kinder, was ein Fleischwolf ist, wie früher die Wäsche gewaschen und geglättet wurde und wie die Stuben mit Kerzen, Öl- und Petroleumlampen beleuchtet wurden.
Ohne Energie läuft heute nichts, das wurde den Schülerinnen und Schülern bei ihrem Besuch im Museum schnell klar. Kaum zu glauben, dass Strom erst vor gut 100 Jahren in unseren Alltag trat. Eindrücklich erlebten die Kinder und Jugendlichen, wie wertvoll Elektrizität ist und lernten, dass es sich lohnt, auch mal den «Schalter umzulegen» und ein stromfressendes Elektrogerät zumindest kurz in eine wohlverdiente Pause zu schicken.