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Ratgeber Familie 42 – 2024

Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
www.jugendcoaching.ch

Handy, Computer & Co
Vor rund zehn Jahren wurde ich von Eltern oft danach gefragt, wie lange man sein Kind an die elektronischen Geräte – sprich Handy, Computer, Fernseher und Co. – lassen sollte. Inzwischen haben sich die meisten Eltern an den alltäglichen Medienkonsum ihrer Kinder gewöhnt. Die Mehrheit der Kinder zwischen 7 und 12 Jahren konsumieren weit mehr als das empfohlene Mass von früher, das etwa eine Stunde pro Tag Bildschirm betrug. Ausserdem tragen bereits die 9-Jährigen ein eigenes Handy mit sich herum. Sie dürfen damit Spiele spielen, Videos schauen, Chatten oder sind auf Social Media aktiv. Oft wissen Eltern nicht genau, was sich ihr Kind dort anschaut und ob es dies alles emotional verarbeiten kann oder ob es sich gar in Gefahr begibt.
Klar ist: Ein Leben ohne digitale Medien ist für unsere Gesellschaft längst unvorstellbar und auch unsere Kinder sollen den Umgang damit lernen. Entsprechend hat die Schule reagiert – Medienkompetenz gehört heute zum Lehrplan und wird von klein auf thematisiert und trainiert.
Trotzdem bleibt das Thema ein aktuelles – und oft unbefriedigend gelöstes – Problem innerhalb der Familien. So kommt es häufig zu Stress und Konflikten, wenn die Tochter ihr Handy nicht mehr weglegen will und der Sohn kaum mehr vom PC oder der Spielkonsole wegzubringen ist.
Was unter dem häufigen Gebrauch der digitalen Medien nämlich oft leidet, sind:
– Die Beziehung zwischen Eltern und Kind, weil man entweder vor dem Monitor sitzt (und in dieser Zeit keine Beziehung pflegt) oder sich verbal angreift, weil man sich gegenseitig nervt betreffend Nutzungsdauer oder -inhalt.
– Die Schulleistungen, weil die Zeit fehlt, sich um die Hausaufgaben und das Lernen auf Tests zu kümmern, wenn man zu oft und zu lange am Bildschirm sitzt.
– Die kreativen und musischen Fähigkeiten, weil diese Tätigkeiten oft dem Bildschirmkonsum geopfert werden – lieber gamen und chatten, statt basteln und musizieren.
– Die sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen, weil manche Jungs und Mädchen mehr Zeit alleine am Gerät verbringen, statt mit anderen etwas zu unternehmen.
Leider birgt das geliebte Medium noch weitere Risiken. Zum Beispiel jenes, durch Social Media ein zu selbstkritisches Bild von sich selbst zu bekommen. Viele junge Mädchen, aber auch Jungs, vergleichen sich mit den Menschen im Netz, die ihr Aussehen angeblich zur Perfektion stilisieren – und fühlen oft grosse innere Not, dies nicht auch zu erreichen. Trotz dem Wissen um all die Möglichkeiten, wie Bilder gefakt gepostet werden, hat die Medienflut eine manipulative Wirkung. Jugendliche während der Identitätsentwicklung sind besonders anfällig für diesen Einfluss.
Als ob dies nicht genug wäre, können Social Media auch Folgen für das soziale Leben an Schulen haben. Im Netz darf «geliked» oder «disliked» werden, ohne dafür die Konsequenzen tragen zu müssen – denn alles spielt sich ano­nym ab. In der Schule wird dies dann ebenfalls praktiziert: Kinder beurteilen andere, ohne sich bewusst zu sein, wie verletztend diese Handlungen sind. Verbale Beleidigungen über das Aussehen eines anderen Kindes gehören laut Studien zu der häufigsten Art, wie Mobbing in der Schule beginnt.
Was also tun, um einerseits den dringenden Wunsch nach Medienkonsum der Kinder zu befriedigen und andererseits als Eltern eine gesunde Entwicklung der Kinder zu gewährleisten?
Folgenden Grundsatz finde ich empfehlenswert:
Wir Eltern bestimmen die drei «WWW»: WAS tut mein Kind am Bildschirm? WANN darf es dies tun? Und WIE LANGE darf es dies tun?
Und dazu sollten Eltern versuchen wahrzunehmen, wie sich ihr Kind verhält und wie es ihm geht:
Pflegt mein Kind auch persönlichen Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen – und nicht nur online? Ist es trotzdem noch kreativ, musisch oder sportlich? Behält es Hobbys ausserhalb des Medienkonsums bei? Bleiben die schulischen Leistungen und das Sozialverhalten in der Schule stabil oder gibt es plötzlich eine Veränderung? Bekommt es genügend Schlaf oder fällt es durch häufige Müdigkeit auf? Und schliesslich: wie geht es meinem Kind psychisch?
Meine Erfahrung zeigt: Nehmen Eltern diese Punkte bei ihrem Kind wahr und sprechen mit ihm offen darüber, hat dies einen positiven Einfluss auf den Umgang mit den elektronischen Medien.!

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Weiterführende Informationen finden Sie unter www.jugendcoaching.ch

Ratgeber Familie 30 – 2024

Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
www.jugendcoaching.ch

Mit Kindern stressarm verreisen
Die Ferienzeit ist wieder da. Nebst Vorfreude schwingt bei vielen Familien aber auch ein ganzes Stück Stress mit: Wenn da nur das Packen und dann vor allem die Anreise zum Ferienort nicht wäre! Gerade mit jüngeren Kindern ist das nämlich nicht ohne…
Die Kinder quengeln vor der Abreise ständig, wann es denn endlich losgehe. Sie sind aufgeregt und zappelig oder lassen sich auf jeden kleinsten Streit mit den Geschwistern ein. Unterwegs ist es ihnen dann schnell zu langweilig: «Wann kommen wir endlich an? Wie lange dauert es noch?».
Fühlen Sie sich angesprochen?
Damit der Ferienbeginn künftig deutlich stressärmer abläuft, gibt’s ein paar Tricks: Bereiten Sie für Ihre Kinder einen Reiseplan vor. Nehmen Sie dazu ein Blatt Papier und Stifte. Zeichnen Sie auf der linken Hälfte untereinander einige rechteckige Felder, etwa in der Grösse 6 x 8 cm. Darin zeichnen Sie symbolhaft die einzelnen Reise-Situationen Ihrer Anreise auf. Das Aufzeichnen ist für Kinder wichtig: Sie nehmen über die bildhafte Darstellung mehr Informationen auf als über geschriebenen Text. Sind Ihre Kinder gross genug, lassen Sie sie selbst malen – das steigert das Interesse und die Bereitschaft, den Plan ernst zu nehmen und sich im Ernstfall (also der Anreise) daran zu halten.
Das erste Bild könnte das Beladen des Wagens und das Einsteigen darstellen: Zeichnen Sie dazu ein Auto mit offenem Kofferraum, daneben einen Koffer.
Ins Feld darunter zeichnen Sie ein Auto, das fährt, darin die Gesichter Ihrer Familie. Dieses Bild symbolisiert beispielsweise die Fahrt zum Flughafen.
Im nächsten Feld kommt der Check-In. Dahinter stellen Sie eine Warteschlange mit Menschen dar. Strichmännchen sind dafür völlig ausreichend.
Es folgen noch ein Bild mit einer sitzenden Familie im Flugzeug, sowie eine Darstellung bei der Gepäckausgabe mit Fliessband, wo der extra markierte Koffer gefahren kommt. Zum Schluss vielleicht noch ein Bild des Transfers vom Flughafen zum Hotel per Bus oder Taxi. Und endlich: die Ankunft im Ferienhaus oder Hotel.
Nun beginnt der wichtigste Teil der Vorbereitung: Schreiben oder zeichnen Sie rechts neben die rund sieben Bilder jeweils ein paar Ideen, womit sich Ihre Kinder die Zeit vertreiben können: Spielzeug, ein Buch oder eine Zeitschrift, etwas zu Essen oder zu Trinken, mit Mama oder Papa ein Ratespiel machen (zum Beispiel rote Autos zählen, Nummernschilder erkennen, «Welches-Tier-denke-ich?»).
Erklären Sie den Reiseplan einige Tage vor der Reise Ihren Kindern und nehmen Sie ihn unbedingt mit auf die Reise ins Handgepäck. Sobald Ihr Kind fragt: «Wie lange geht es noch?» zeigen Sie ihm, wo es sich beim Plan gerade befindet und womit es sich beschäftigen kann, falls ihm langweilig sein sollte.
Der wesentliche Grund, weshalb diese Methode hilfreich ist: Eltern und Kind sind a) vorbereitet auf Langeweile und b) auch Kinder mögen es lieber, im Voraus zu wissen, was als Nächstes auf sie zukommt.
Ich wünsche Ihnen eine gute Reise!
Die Ferienzeit ist wieder da. Nebst Vorfreude schwingt bei vielen Familien aber auch ein ganzes Stück Stress mit: Wenn da nur das Packen und dann vor allem die Anreise zum Ferienort nicht wäre! Gerade mit jüngeren Kindern ist das nämlich nicht ohne…
Die Kinder quengeln vor der Abreise ständig, wann es denn endlich losgehe. Sie sind aufgeregt und zappelig oder lassen sich auf jeden kleinsten Streit mit den Geschwistern ein. Unterwegs ist es ihnen dann schnell zu langweilig: «Wann kommen wir endlich an? Wie lange dauert es noch?».
Fühlen Sie sich angesprochen?
Damit der Ferienbeginn künftig deutlich stressärmer abläuft, gibt’s ein paar Tricks: Bereiten Sie für Ihre Kinder einen Reiseplan vor. Nehmen Sie dazu ein Blatt Papier und Stifte. Zeichnen Sie auf der linken Hälfte untereinander einige rechteckige Felder, etwa in der Grösse 6 x 8 cm. Darin zeichnen Sie symbolhaft die einzelnen Reise-Situationen Ihrer Anreise auf. Das Aufzeichnen ist für Kinder wichtig: Sie nehmen über die bildhafte Darstellung mehr Informationen auf als über geschriebenen Text. Sind Ihre Kinder gross genug, lassen Sie sie selbst malen – das steigert das Interesse und die Bereitschaft, den Plan ernst zu nehmen und sich im Ernstfall (also der Anreise) daran zu halten.
Das erste Bild könnte das Beladen des Wagens und das Einsteigen darstellen: Zeichnen Sie dazu ein Auto mit offenem Kofferraum, daneben einen Koffer.
Ins Feld darunter zeichnen Sie ein Auto, das fährt, darin die Gesichter Ihrer Familie. Dieses Bild symbolisiert beispielsweise die Fahrt zum Flughafen.
Im nächsten Feld kommt der Check-In. Dahinter stellen Sie eine Warteschlange mit Menschen dar. Strichmännchen sind dafür völlig ausreichend.
Es folgen noch ein Bild mit einer sitzenden Familie im Flugzeug, sowie eine Darstellung bei der Gepäckausgabe mit Fliessband, wo der extra markierte Koffer gefahren kommt. Zum Schluss vielleicht noch ein Bild des Transfers vom Flughafen zum Hotel per Bus oder Taxi. Und endlich: die Ankunft im Ferienhaus oder Hotel.
Nun beginnt der wichtigste Teil der Vorbereitung: Schreiben oder zeichnen Sie rechts neben die rund sieben Bilder jeweils ein paar Ideen, womit sich Ihre Kinder die Zeit vertreiben können: Spielzeug, ein Buch oder eine Zeitschrift, etwas zu Essen oder zu Trinken, mit Mama oder Papa ein Ratespiel machen (zum Beispiel rote Autos zählen, Nummernschilder erkennen, «Welches-Tier-denke-ich?»).
Erklären Sie den Reiseplan einige Tage vor der Reise Ihren Kindern und nehmen Sie ihn unbedingt mit auf die Reise ins Handgepäck. Sobald Ihr Kind fragt: «Wie lange geht es noch?» zeigen Sie ihm, wo es sich beim Plan gerade befindet und womit es sich beschäftigen kann, falls ihm langweilig sein sollte.
Der wesentliche Grund, weshalb diese Methode hilfreich ist: Eltern und Kind sind a) vorbereitet auf Langeweile und b) auch Kinder mögen es lieber, im Voraus zu wissen, was als Nächstes auf sie zukommt.
Ich wünsche Ihnen eine gute Reise!

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Ratgeber Familie 18 – 2024

Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
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Hausaufgaben – eine wichtige Verknüpfung
Der erste Schultag ist ein grosser Tag für jedes Kind. Mit viel Aufregung und Erwartungen startet es einen wichtigen Teil seiner Kindheit und Jugend: die Schullaufbahn.
Doch es geht hier nicht nur um neun Jahre Schulpflicht, sondern um viel mehr: Ein junger Mensch wird nun geprägt, wie er in seinem Leben mit neuen Erfahrungen, mit der Aneignung von Wissen und mit der eigenen Leistung umgehen wird. Kurz gesagt – es geht darum, wie ein Mensch sein Leben lang zum Thema Lernen eingestellt sein wird.
Dabei spielen Hausaufgaben eine wichtige Rolle. Sie sind in unserem Schulsystem ein wichtiger Bestandteil und sollen dem Kind helfen, das Erlernte zu üben und zu festigen.
Obwohl Hausaufgaben in der ersten Klasse noch einfach und lustvoll beginnen, können sie sich innerhalb weniger Jahre zu einer mühseligen Angelegenheit entwickeln. Für die Eltern stellt sich das «Hesch dini Husi scho gmacht?» dann zu einer richtigen Stresssituation heraus. Denn viele Kinder möchten nicht freiwillig motiviert und zügig an die Sache herangehen. So kann es rasch zu unschönen Momenten zwischen Eltern und Kind kommen, wo man sich anschimpft, schreit oder mit Konsequenzen droht.
Doch ist Schimpfen, Drohen, Strafen wirksam? Wohl kaum. Im Gehirn wird damit «Lernen» mit «Stress» verknüpft – Ihr Kind wird künftig instinktiv alles meiden, was damit zu tun hat.
Studien zeigen, dass der Mensch beim Lernen bestimmte Bedürfnisse hat. Er will …
…angenehmes und Interessantes erleben und vermeidet deshalb langweilige Tätigkeiten.
…schöne Beziehungserfahrungen machen. Streit und Spannung werden gemieden.
…Anerkennung und Wertschätzung bekommen, um sein Selbstwertgefühl zu schützen.
…Kompetenz und Kontrolle haben und geht deshalb jeder Form von Hilflosigkeit aus dem Weg.
Wenn ein Kind also bei den Hausaufgaben erlebt, dass es sich langweilt, mit seinen Eltern ständig in Streit gerät, kaum für seine Bemühungen gelobt wird oder mit den Aufgaben überfordert ist, dann wird sich in seinem Gehirn das Thema «Schule und Lernen» sehr bald mit negativen Gefühlen vernetzen.
Passiert dies über eine längere Zeit regelmässig, ist davon auszugehen, dass unser Kind auch später im Leben keine Lust hat, sich auf neue Lernerfahrungen einzulassen.
Wie kann ich also als Mutter oder Vater meinem Kind dabei helfen, sich fürs Lernen zu motivieren?
1. Tipp: Schaffen Sie positive Beziehungsmomente beim Hausaufgaben machen. Bleiben Sie in der Nähe ihres Kindes und interessieren Sie sich für das, was es zu tun hat. Helfen Sie nur dann, wenn es Sie wirklich braucht. Loben Sie Ihr Kind für das, was es gut macht, aber kritisieren Sie nicht, wenn es falsch oder ungenau arbeitet. Dies wird die Lehrperson dann mit ihrem Kind selber besprechen. Für diese ist es wichtig, zu sehen, wo das Kind noch Wissenslücken hat.
2. Tipp: Machen Sie mit ihm während den Lernpausen ein Spiel. Das macht nicht nur Spass, sondern festigt die Beziehung und trainiert gleichzeitig die Konzentration. Wer gewinnen will, muss sich anstrengen – und jedes Kind möchte siegen.
3. Tipp: Besprechen Sie mit dem Kind im Voraus, was es zu erledigen hat und welche Reihenfolge es dabei wählt. Der Zeitpunkt fürs Lernen ist wichtig: Viele Kinder profitieren, wenn sie sich vorher draussen bewegen und etwas Kleines essen können.
Letzter Tipp: Lassen Sie Ihr Kind mittels eines Timers selbst bestimmen, wie viele Minuten es arbeiten möchte. Zwischen fünf und zwanzig Minuten ist alles erlaubt. Beim Läuten des Timers darf es eine kurze Pause machen, um sich danach für den Rest der Aufgaben erneut eine Zeit einzustellen. Der Trick: Man darf selber bestimmen und die Hürde zum Beginnen wird ausgetrickst.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind viele positive Hausaufgaben-Momente!
Wir lernen alle ein Leben lang – machen wir es unseren Kindern möglich, dafür offen zu bleiben.

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