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Von links: Tobias Dietrich, Ivo Corvini-Mohn, RR Anton Lauber, Regine Kokontis, Michael Frei, Simon Huber. Foto: Christian Roth
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BL: Diakonie und kirchliche Sozialarbeit für Menschen im Alter und in Not

(pd) Im Treffpunkt Landeskirche und Politik am 16. Oktober im Regierungsgebäude in Liestal präsentierten die drei Baselbieter Landeskirchen dem Landrat ihre sozialen Leistungen zugunsten der Gesamtbevölkerung im Kanton Basel-Landschaft.

Dabei wurde klar: Die öffentlich-rechtlichen Kirchen sind nicht nur zentrale Akteurinnen im weit verzweigten Netzwerk von staatlichen Stellen und zivilgesellschaftlichen Organisationen für das Gemeinwohl aller. Dank ihres ausgeprägten Milizcharakters, ihrer soliden Verankerung insbesondere bei der älteren Generation sowie ihrer ureigenen Kernkompetenzen in der Seelsorge und in der Unterstützung und Begleitung von Menschen am Rand der Gesellschaft erreichen die Landeskirchen insbesondere auch besonders vulnerable Menschen.
Die Landeskirchen gehören laut einer viel beachteten FHNW-Studie aus dem Jahr 2023 zu den wichtigsten Erbringerinnen sozialer Leistungen für die Allgemeinheit. Dabei spielen die drei öffentlich-rechtlichen Kirchen in Baselland in der Premier Ligue mit: rund 500 000 Arbeitsstunden im Jahr, davon drei Viertel in ehrenamtlicher und freiwilliger Tätigkeit; über 2000 Angebote für mehr als 32 000 Menschen; und ein Gesamtwert an sozialen Leistungen von über 33 Millionen Franken im Jahr.

Landrat inkl. Präsident Reto Tschudin und Presse. Foto Christian RothLandeskirchen stellen zwei Diakonie-Schwerpunkte vor
Am Infolunch für die Mitglieder von Landrat und Regierungsrat BL am 16. Oktober im Regierungsgebäude in Liestal präsentierten die Kirchen zwei aktuelle wiewohl strategische Schwerpunkte ihrer gemeinnützigen Arbeit, die Seelsorge für Menschen im Alter und die kirchliche Sozialarbeit für Menschen in Not.
Der Anlass stiess auf reges Interesse. Rund 30 Mitglieder des Kantonsparlaments hatten sich angemeldet, fast doppelt so viele Personen kamen schlussendlich zum Anlass in der Cafeteria gegenüber vom Landratsaal. Alle Fraktionen waren vertreten. Mit Landratspräsident Reto Tschudin und Regierungspräsident beziehungsweise Kirchendirektor Anton Lauber waren auch die Spitzen der kantonalen Legislative und Exekutive vertreten. Die Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft war vertreten durch Landeskirchenratspräsident Ivo Corvini-Mohn, die Reformierte Kirche Baselland durch Kirchenratspräsidentin Regine Kokontis und die Christkatholische Kirche Baselland durch Landeskirchenrat Simon Huber.

Gesetzlicher Auftrag für das Gemeinwohl
Diakonie ist der Dienst an Mitmenschen in einer besonderen Situation oder in einer Notlage. Die Grundlage für den Auftrag an die Landeskirchen stehe in der Kantonsverfassung, sagte Ivo Corvini zu Beginn: «Diakonie kommt der Allgemeinheit zugute unabhängig von Religion und Konfession.»

Treffpunkt Landeskirche und Politik. Foto Christian RothBegleitung im Heim und daheim
«Gemeinsam mit anderen spannen wir ein Netz, bei dem niemand durch die Maschen fallen soll», sagte Tobias Dietrich von der reformierten Fachstelle Diakonie, der das ökumenische Projekt «Seelsorge und Spiritualität im Alter» vorstellte. In Zusammenarbeit mit Alters- und Pflegeheimen, Benevol Baselland und weiteren investieren die Landeskirchen für vorerst drei Jahre (2025-2027) zusätzlich je 340 000 Franken pro Jahr für eine verstärkte und qualitativ starke Begleitung von Menschen im Alter, sowohl im Heim als auch bei sich daheim. Kurse für Freiwillige und für die Begleitung von Menschen mit Demenz sind zwei Bildungsoffensiven im Rahmen dieses Projekts.

Die Abwärtsspirale stoppen
«Armut macht häufig krank und führt oftmals zu psychischen Erkrankungen», sagte Michael Frei vom Fachbereich Diakonie und kirchliche Sozialarbeit der Römisch-katholischen Landeskirche. Er präsentierte den Kirchlichen Regionalen Sozialdienst (KRSD) in Zusammenarbeit mit Caritas beider Basel. Ob Krise oder Notsituation, Einsamkeit, finanzielle Probleme oder Probleme mit Wohnen und Arbeit – der KRSD bietet kostenlose Hilfe und Beratung und ist offen für alle, Alleinerziehende und Menschen, die Sozialhilfe, IV oder EL beziehen sowie Obdachlose und weitere Ratsuchende. Das diakonische Engagement der Kirchen in der Gesellschaft sei niederschwellig, unbürokratisch und flexibel, so Frei: «Wir haben Zeit zum Zuhören und Begleiten.»
Was sich die Landeskirchen vom Landrat erhoffen
Bei der abschliessenden Fragerunde wollte ein Landratsmitglied von den Vertretenden der Kirchen wissen, was sie von der Politik erwarten. «Ich erhoffe mir, dass wir zusammen als Partner und Partnerinnen im Dialog unterwegs sind», antwortete Regine Kokontis. «Ich hoffe, dass die Landeskirchen weiterhin vom Kanton unterstützt werden für ihren Dienst an der Allgemeinheit», ergänzte Ivo Corvini. Und Simon Huber sagte: «Wichtig ist, dass wir jeden einzelnen Menschen im Blick haben und niemanden aus den Augen verlieren.»
Link: Studie soziale Leistungen der Landeskirchen BL: https://refbl.ch/de/kirche/unser-engagement/soziale-leistungen

Bilder
Erstes Bild: Von links: Tobias Dietrich, Ivo Corvini-Mohn, RR Anton Lauber, Regine Kokontis, Michael Frei, Simon Huber. Foto: Christian Roth
Zweites Bild: Landrat inkl. Präsident Reto Tschudin und Presse. Foto Christian Roth
Drittes Bild: Treffpunkt Landeskirche und Politik. Foto Christian Roth